Romantik pur bis zum 31. Dezember 2024
Seit 1957 verwahren die Sammlungen von Hessen Kassel Heritage etwas sehr Besonderes, ja Einzigartiges im OEuvre von Caspar David Friedrich: ein großformatiges, doppelseitig bemaltes Mondscheintransparent, das seinen Zauber erst im Dunkeln bei rückseitiger Beleuchtung entfaltet. Erst dann lichtet sich der Nebel auf der Vorderseite und eine hügelige Landschaft mit einer Stadt im Hintergrund erscheint wie von Zauberhand.
Um 1780 eroberte das neuartige, spektakuläre Medium des Transparents von England ausgehend Europa. In kleiner Gesellschaft
versenkte man sich in die künstlichen Mondscheine und gab sich elegischen Gefühlen hin. Öffentliche Präsentationen von Transparenten führten den Besuchern in bislang unbekannter Intensität berühmte Orte oder aufsehenerregende Ereignisse
wie den Ausbruch des Vesuvs vor Augen.
Forschung und Kunst - Bringen zusammen Licht ins Dunkle
Wie lässt sich der Kasseler Mondschein in die Geschichte der Transparentmalerei einordnen? Wo lernte Friedrich das Medium
kennen und wie eignete er sich in zuvor unerreichter Perfektion die Technik an? Wie wurde sein Transparent mit historischen
Beleuchtungsmitteln illuminiert? War seine Beleuchtung statisch oder konnte bereits ein filmisch anmutender Verlauf vom Hellen ins Dunkle oder von der Morgen- zur Abendstimmung erzeugt werden? Diesen und anderen Fragen haben sich Wissenschaftler von Hessen Kassel Heritage in Zusammenarbeit mit einem Physikhistoriker sowie dem Studiengang Kunsttechnologie der Hochschule für Bildende Künste Dresden angenähert. Die Ergebnisse werden in der Ausstellung in der Neuen Galerie präsentiert. Eine digitale Darstellung des Transparentes zeigt eindrucksvoll, wie Caspar David Friedrich den Einsatz selbst angedacht hatte. Die Erforschung des Kasseler Transparents war also erstaunlich ertragreich. Staunen Sie über das bislang viel zu wenig beachtete Mondscheintransparent des Malers der deutschen Romantik.