Die Preisverleihung ist für Samstag, 29. März 2025, im Kasseler Rathaus vorgesehen. Die Laudatio hält die Literaturkritikerin und Journalistin Sandra Kegel. Wer den gleichzeitig auf Vorschlag von Verlagen vergebenen „Förderpreis Komische Literatur“ erhält, wird im Laufe des Herbstes bekannt gegeben; hier läuft der Auswahlprozess aus den Vorschlägen von 35 Verlagen noch.
Der „Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor“, gestiftet von dem Schriftstellerpaar Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner, wird seit 1985 jährlich vergeben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und zeichnet Autoren und Autorinnen aus, deren Werk auf hohem künstlerischen Niveau von Humor, Komik und Groteske geprägt ist. Zuletzt erhielten den Preis Heinz Strunk, Felicitas Hoppe, Helge Schneider, Gerhard Henschel und Joachim Meyerhoff.
Begründung der Jury
„Nora Gomringer lebt als Dichterin und Performerin Sprache körperlich aus: Die Klarheit und Präsenz beim Sprechen und die Intermedialität ihrer Werke zeugen von einer klugen und mutigen Künstlerin. Dabei sorgt ihre Komik stets für eine Verschiebung der Weltbetrachtung. Menschen werden zu Monstern und Tiere zu Menschen, wenn die Autorin mit Tiefenkenntnis Erfahrungen aus aktueller Realität, klassischer Literatur oder Popkultur akustisch und visuell in Wortmusik verwandelt. Mit eindrucksvoller Sprachgewalt verliert sie dabei nie die Lust an Witz und Spiel, was ihre Texte gleichzeitig schwerelos erscheinen lässt. Dieses Changieren gelingt ihr auch auf der Gratwanderung zwischen Humor und Horror, deren Grenzen sie gekonnt auslotet. Als Meisterin der kleinen Form verdichtet die Lyrikerin Welt in wenigen Zeilen mit ungeahntem Nachhall.“
Nora Gomringer, geboren 1980, ist Schweizerin und Deutsche. Sie ist Lyrikerin und schreibt für Radio und Feuilleton, veröffentlicht Kolumnen und Essays. Auftragsarbeiten wie Libretti für Opernprojekte und das Theaterstück „OINKONOMY“ wurden für verschiedene Bühnen realisiert. Gastprofessuren und Stipendien führten sie nach Sheffield, Koblenz/Landau, Oberlin (Ohio), Kyoto, New York und Novosibirsk. Seit 2010 ist sie Direktorin des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg. 2011 bekam sie den Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache verliehen, 2015 den Ingeborg-Bachmann-Preis für den Prosatext „Recherche“, 2020 die Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz für ihre Verdienste um die deutsche Sprache und 2022 den Else-Lasker-Schüler-Lyrikpreis. Ihr Werk ist in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Über den Literaturpreis
Loriot, Robert Gernhardt, Gerhard Polt, Dieter Hildebrandt, Helge Schneider, Karen Duve, Felicitas Hoppe – sie alle sind Trägerinnen oder Träger des Kasseler Literaturpreises für grotesken Humor. Die seit 1985 jährlich verliehene Auszeichnung stiftete das Kasseler Dichterpaar Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis zeichnet Autorinnen und Autoren aus, deren Werk von Komik und Groteske auf hohem künstlerischen Niveau geprägt ist. Die Vergabe erfolgt nicht aufgrund eines Wettbewerbs oder der Begutachtung von eingereichten Arbeiten, sondern einzig und allein aus der Beobachtung des Literaturbetriebs durch den Stiftungsrat. Die Kasseler Sparkasse unterstützt den Preis. Die Firma Hübner stiftet die Preisskulptur.
Über den Förderpreis Komische Literatur
Der Förderpreis Komische Literatur wird seit 1999 vergeben, ist mit 3.000 Euro dotiert und für Autorinnen und Autoren der Komischen Literatur gedacht, die noch am Anfang oder einer frühen Phase ihrer schriftstellerischen Laufbahn stehen (und dem Stiftungsrat von ihren Verlagen vorgeschlagen werden). Die Einreichungsfrist endet jeweils am 30. Juni.
Ausgezeichnet wurden bisher: Frank Schulz (1999), Jochen Schmidt (2004), Tilman Rammstedt (2005), Jess Jochimsen (2006/2007), Philipp Tingler (2008), Michael Stauffer (2009), Rebekka Kricheldorf (2010), Jan Neumann (2011), Tino Hanekamp (2012), Wolfram Lotz (2013), Arno Camenisch (2015), Kirsten Fuchs (2016), Ferdinand Schmalz (2017), Dagmara Kraus (2018), Jakob Nolte (2019), Chrizzi Heinen (2020), Lukas Linder (2021), Anaïs Meier (2022), Noemi Somalvico (2023), Nele Pollatschek (2024).